Alpakas (Vicugna pacos, früher Lama pacos) gehören zu den südamerikanischen Kleinkamelen. Sie wurden vor mehr als 5000 Jahren von den Vorfahren der Inkas aus dem wildlebenden Vikunja (Lama vicugna) domestiziert. Auf den Hochebenen der Anden lebend, lieferten Alpakas Kleidung und Nahrung für die Bevölkerung der Inkas, eines der mächtigsten Königreiche Amerikas. Die Blütezeit der Alpakazucht endete mit dem Untergang des Inkareiches durch die spanische Eroberung. Mitte des 19. Jahrhunderts entdeckte Sir Titus Salt aus London die Alpakafaser und deren Eigenschaften für die westliche Welt neu. Ein Siegeszug der Alpakazucht begann und eroberte vor ca. 30 Jahren auch die Nationen in Nordamerika, Europa und Australien. Das Alpaka gehört heute mit einer Weltpopulation von geschätzten drei Millionen Tieren zu den kostbarsten Edelfaserproduzenten der südlichen Hemisphäre.
Es gibt zwei Arten von Alpakas. Huacaya-Alpakas (ca. 90% der Gesamtpopulation) produzieren eine feine, weiche Faser mit Kräuselung (Crimp), welche lotrecht zur Haut wächst. Die Faser des Suri-Alpakas (ca. 10% der Gesamtpopulation) hängt in Locken oder Strähnen nah am Körper herab und weist einen stärkeren Glanz als das Huacayaflies auf. Man geht davon aus, dass die Tiere ca. 20 Jahre alt werden. Sie erreichen im ausgewachsenen Zustand eine durchschnittliche Schulterhöhe / Größe von ca. 80 - 95 cm. Ihr Gewicht liegt im Durchschnitt um die 70 kg bei Stuten (Hembras) und 85 kg bei Hengsten (Machos). Die Stuten sind mit 15 - 18 Monaten zuchtfähig, die Hengste erst mit 20 - 24 Monaten. Ab diesem Alter kann mit der Fortpflanzung von Alpakas begonnen werden. Alpakastuten haben eine Tragzeit zwischen 330 - 350 Tagen (11 - 11,5 Monate) und bringen meist nur ein Fohlen (Cria) zur Welt. Zwillingsgeburten sind nur in wenigen Fällen bekannt. Die Fohlen wiegen bei der Geburt zwischen 6 - 9 kg. Sie fangen sofort an zu laufen und trinken nach ca. zwei Stunden. Frühestens ab dem 6. Monat, nach der Geburt, kann das Fohlen von der Stute abgesetzt werden. Stuten können etwa bis zum 18. Lebensjahr ein Fohlen gebären. 14 Tage nach der Geburt sind die Stuten wieder aufnahmefähig und können erneut gedeckt werden. Alpakastuten zeigen eine induzierte Ovulation, das heißt, der Eisprung wird beim Deckakt durch hormonelle Reize ausgelöst. Somit sind Alpakas ganzjährig zu einer Befruchtung bereit. Auch bei ganzjähriger Weidehaltung muss den Tieren immer ausreichend Heu und frisches Trinkwasser zur Verfügung stehen.
Wozu hält man Alpakas? Aus züchterischen Aspekten und aus Liebe zum Tier. Zudem gehören sie zu den edelsten Wolllieferanten und bilden immer mehr ein alternatives Segment in der Landwirtschaft. Ferner werden Alpakas auch zur Landschaftspflege oder in der tiergestützten Therapie eingesetzt. Alpakas dienen bei uns in Deutschland nicht zur Ernährung.
Spucken Alpakas? Alpakas verdauen ihre Nahrung in einem dreigeteilten Magen wieder und können als unliebsame Abwehr zerkautes Futter ausspucken. Das tun sie gegenüber ihren Artgenossen bei Streit, als Signal der Trächtigkeit oder wenn sie sich bedroht fühlen, um in Ruhe gelassen zu werden.
Weshalb sind Alpakas so populär? Alpakas faszinieren durch ihr ansprechendes Aussehen und ihr freundliches, zurückhaltendes Wesen. Sie sind leise, intelligent und sensibel, dabei lassen sie sich bei entsprechender Haltung leicht hantieren. Die aussergewöhnlichen Fasereigenschaften und die weltweit relativ geringe Population machen Alpakas zu den kostbarsten Nutztieren unserer Regionen.
(Quelle: Alpaka Zucht Verband Deutschland)
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